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Frauenbildnis

(Kohle, Tusche und Moos auf Tonzeichenpapier, 21 x 30 cm)

Dieses Frauenbildnis hatte ich gezeichnet nach unserem Parisurlaub. Da hatte ich immer noch die alten Gemälde aus dem Louvre im Sinn, ihren langen Atem, welcher mich mit ihrem Blick gefesselt hat, mich verfolgt hat ... mich festgehalten hat, es gab kein Sichentziehen mehr. Da ist nichts mit der schnöden Süße, die nur um jeden Preis nach getuntem Ästhetikwahn sich in die oberflächliche Liste der Charts der Schönfärberei einreiht... Ja...darum sollte es ein Blick sein, der nicht losläßt, der bis in die Magengrube geht, der fordert, der sein Gegenüber fordert, der die Wahrheit fordert, wo du die Wurzel spürst, wie sie im unheimlich lautlosen Blick den Schein des süßen Liedes versengt. Das Bild selbst als Entwurf: das Haar leicht zugedeckt von einem unscheinbaren Tuch oder Schleier, die Gestalt auftauchend aus einem Schattenfenster, wobei der Blick keineswegs nur wie ein Entwurf rüberkommen sollte. Das wäre zuwenig, zu lax für solch ein wichtiges Thema...Ein fast nicht wahrzunehmender Hauch altes Grün sollte das junge, fast knabenhafte Gesicht überziehen, um etwas Zeitloses, fast Unnahbares, aber dennoch Insichstehendes sichtbar zu machen. Das in sich stehend Verborgene trägt das Entschlossene in dem geschlossenem Mund und weist auf den Klang der Augen, welche das Erlittene sprechen, ohne in einer Form von Leid zu zerfließen. Vielleicht ist im Blick ein Hauch vom Schicksal, das jeden betrifft... Es schmeckt brennend, wie das Salz im Klang ... unentschieden aber entschlossen glüht das Lied auf den Lippen und brennt Ahnendes in jede Faser, wie ein Schrei, der den Ruf ins Kommende versammelt...

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