Zeuge der Zeit
(Tinte und Bienenwachs auf Zeichenkarton, gebügelt, 21 x 30 cm)
Zeit verstreicht... Zeit zerrinnt durch die Finger... Zeit vergeht für immer und bleibt doch... Zeit verbleicht... Zeit zerfließt in Falten... Zeit steht still... Zeit rast... Zeit läuft ab... Zeugt die Zeit aus sich...? Stirbt die Zeit in sich...? Ist Zeit ewig...? Zeit... Zeit... Zeit... Ich hätte die Zeit ja auch als eine Landschaft malen können, als eine zweidimensionale Ebene, die sich durch den Einfluss von Schwerkraft krümmt und so Raum entstehen lässt, dann hätte ich einen Menschen gemalt, der durch das Durchschreiten die messbare Zeit zeugt... so ähnlich ist jedenfalls meine bildhafte Illusion von Zeit... Doch manchmal bin ich so verwegen und stelle mir vor, die Zeit gibt es gar nicht, sie ist vielleicht nur ein Konstrukt unseres Gehirns... naja...ich vergesse ja auch sehr gern mal die Zeit, dann fliege ich in Gedanken in die Unendlichkeit... zu dumm, dass die Zeit aber Spuren hinterlässt, also Wohl oder Übel kann ich das Sein von Zeit nicht abstreiten, sonst könnte auch ich nicht sein... ...und so dachte ich mir, werde ich dieses Bild nicht richtig malen, sondern ich lass auch darauf die "Zeit verstreichen", ich nahm Bienenwachs... Ich hatte die Vorstellung, dass man Zeit nicht sieht, also habe ich mit Bienenwachs gemalt, welchen man auf den ersten Blick auch nicht sehen kann. Es entstand ein Wesen, noch undefinierbar. Für den Raum, welcher untrennbar zur Zeit gehört, um sie darin entfalten lassen zu können, nahm ich alte Tinte, die sich selbst schon durch die Zeit dunkler verfärbt hatte und ließ sie über das Wesen aus Wachs fließen. So wurde der Zeuge in der Zeit durch den Raum sichtbar und hinterlässt gleichzeitig Spuren. Der Zeuge scheint über die Zeit zu schauen...und doch befindet er sich in der Zeit oder mit der Zeit in einem unendlich großen Raum, angedeutet durch ein leuchtendes Gestirn links im Bild...gezeichnet von den Spuren des vergänglichen der Zeit, aber mit jugendlichem Blick des Ewigen, verharrend im Raum...und doch verrät der Blick in eine Richtung sich bewegen zu wollen...vielleicht mit den Worten: Zeit ist das, was wir daraus machen...